In diesem Beitrag stelle ich Euch den halboffenen Superlux HD681 Kopfhörer vor, der aktuell für rund 20 EUR angeboten wird und jedem Kopfhörer bis etwa 150 EUR ein Duell auf Augenhöhe liefert.
Die Frage lautet: Ist Superlux HD681 wirklich der beste Kopfhörer, gemessen am Preis-Leistungs-Verhältnis?
Doch zuerst klären wir die Frage, wer Superlux überhaupt ist und warum dieser Hersteller so viel Soundqualität für einen derart lächerlichen Preis anbieten kann.
Danach schauen wir uns vier unterschiedliche Versionen des Superlux HD681 Kopfhörers an, die momentan auf dem Markt sind (inklusive des Nachfolgermodells Superlux HD681 EVO).
Schließlich gehen wir kurz auf die mögliche Konkurrenz dieses Kopfhörers in der Klasse bis 150 EUR ein, auch wenn dieser Vergleich bei einem 20-EUR-Kopfhörer zunächst ziemlich absurd erscheint. Aber ihr werdet sehen, so absurd ist es gar nicht. 😉
Wir vergleichen den Superlux HD 681 Kopfhörer mit insgesamt zehn Kopfhörern aus unterschiedlichen Preisklassen, die allesamt sehr beliebt und deutlich teurer sind als der Superlux HD681. Es gilt also, herauszufinden, ob der Preisaufschlag dieser Modelle gerechtfertigt ist.
Der Beitrag basiert zum Teil auf eigenen Erfahrungen sowie natürlich auf Internet-Vergleichen, Audio-Foren und unabhängigen Testberichten.
Das taiwanesische Unternehmen Superlux war früher ein reiner OEM-Hersteller im professionellen Audiobereich, der für viele andere Firmen hochwertige Kopfhörer baute (z.B. für AKG). Seit ein paar Jahren tritt Superlux auch unter eigenem Namen auf. Dabei werden oft Nachahmungen bekannter Kopfhörermodelle produziert.
So ähnelt der Superlux HD681 sehr stark dem AKG K240 MKII Kopfhörer. Diese Ähnlichkeit ist jedoch rein äußerlicher Natur, da die Klangbilder dieser beiden Modelle völlig unterschiedlich sind. Der Superlux Kopfhörer ist zudem etwa 100 EUR günstiger. Das heißt jedoch nicht, dass Superlux nur ein billiger Nachbau des AKG ist, denn die Taiwanesen verbauen durch die Bank hochwertige Komponenten. Das unterscheidet sie radikal von den anderen „Nachahmern“.
Superlux baut Kopfhörer nicht nur für AKG und Konsorten, sondern auch für kleinere Hersteller. Die Ergebnisse können sich meist ebenfalls sehen lassen, auch wenn die Kopfhörer etwas teurer als die Superlux-Originale sind (und zum Teil etwas anders abgestimmt sind).
Beispiele für solche „unehelichen Geschwister“ des Superlux HD681 sind Presonus HD7 und Samson SR850. Interessanterweise sind diese Modelle allesamt teurer als der HD681 – ob da noch eine zusätzliche Gewinnmarge von Presonus/Samson in den Preisen drin ist? Das werden wir wohl nie erfahren. 😉
Link zum AKG K240 MKII Kopfhörer
Link zum Presonus HD7 Kopfhörer
Link zum Samson SR850 Kopfhörer
Der Superlux HD 681 ist ein halboffener Kopfhörer. Das bedeutet, dass die Außenwelt nicht so stark abgeschottet ist wie bei geschlossenen Modellen. Im Gegenzug dringt auch ein Teil des Kopfhörer-Sounds nach außen. In den öffentlichen Verkehrsmitteln sollte man also hohe Lautstärken mit diesem Kopfhörer vermeiden, um mögliche Beschwerden der Sitznachbarn vorzubeugen.
[Ich sollte noch vollständigkeitshalber erwähnen, dass es zusätzlich zu den halboffenen Kopfhörern, wie dem Superlux hier, auch noch ganz offene Modelle gibt. Die offenen Kopfhörer tragen noch mehr nach außen und sind somit zum Bahnfahren noch weniger geeignet.]
Die halboffene Bauweise des Superlux HD 681 bringt allerdings den Vorteil, dass der Sound aufgrund des Druckausgleichs voluminöser ist als bei vielen geschlossenen Modellen. Außerdem ist der Kopfhörer insgesamt sehr linear abgestimmt. Das bedeutet, dass er den Klang nicht „färbt“, sondern ihn sehr detailgetreu wiedergibt. Das ist insbesondere für den Studioeinsatz wichtig, damit die Musik nicht verfälscht wird.
Mit seinem Frequenzgang von 10Hz bis 30KHz gibt der Superlux HD 681 sowohl die Bässe als auch die Höhen gut wieder. Die meisten Kopfhörer im unteren Preissegment haben einen deutlich kleineren Frequenzgang – beispielsweise von 20Hz bis 20KHz und geben damit viel weniger wieder, als das Superlux Modell.
Der Superlux HD 681 Kopfhörer ist ohrumschließend, also „over-ear“ (im Gegensatz zu kleineren, ohraufliegenden Modellen, oder auch „on-ear“). Durch seine halboffene Bauweise hat man allerdings nicht das Gefühl, komplett von der Außenwelt abgeschottet zu sein, wie das oft bei geschlossenen Modellen der Fall ist.
Dynamisch, ohrumschließend („over-ear“), halboffen
Linear abgestimmt
Schalldruck: 98 db SPL
Impedanz: 32 Ohm
Frequenzbereich: 10 – 30.000 Hz, 300 mW
Anschluss: 2,5m Kabel mit 3,5mm Stereo-Klinke sowie Adapter auf 6,3mm Stereo-Klinke
Transporttasche im Lieferumfang
Gewicht (ohne Kabel): 276 g
Es gibt insgesamt vier Versionen des Superlux HD681:
HD681 – Die „pur„-Version des Superlux Kopfhörers ist für „Spaßhörer“ am besten, da sie etwas bassbetonter ist. Die beiden nachfolgenden Versionen sind hingegen deutlich linearer abgestimmt, also für einen möglichst neutralen Klang ausgerichtet. Deshalb macht die „pur“-Version vor allem beim HiFi-Hören Sinn.
HD681 B – Die „balanced„-Version des Kopfhörers ist deutlich neutraler als die Grundversion. Sie eignet sich daher insbesondere für Studioaufnahmen und zum Mixen – also dort, wo es um eine besonders neutrale und originalgetreue Soundwiedergabe geht.
HD681 F – Die „flat„-Version des Kopfhörers ist die neutralste von allen und ist somit für „Spaßhörer“ wenig geeignet, da sie doch sehr „unaufgeregt“, teilweise sogar etwas bleich klingt. Sie ist empfehlenswert für Musiker z.B. am Gitarrenverstärker.
HD681 EVO – die Anfang 2013 herausgekommene Evolution-Version stellt eine Weiterentwicklung des Erfolgsmodells dar. Verbessert wurde sowohl die Technik als auch das Aussehen. Neben der allgemeinen Verarbeitungsqualität hat der EVO zum Beispiel bequemere Ohrmuscheln.
Während sich die HD681 /B /F Versionen äußerlich nur in der Farbe der Plastikringe unterscheiden (rot beim HD681, grau beim HD681 B, weiß beim HD681 F), hat der HD681 EVO also einen komplett neuen Look bekommen. Der Kopfhörer sieht viel „massiver“ aus und hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem AKG K550.
Das HD 681 EVO-Modell kostet aktuell 27,90 EUR und damit etwa die Hälfte mehr als der Vorgänger (der ja 19,99 EUR kostet). Natürlich ist das immer noch sehr günstig für einen Kopfhörer dieses Kalibers. Allerdings ist es in meinen Augen fraglich, ob der 50%-ige Preisaufschlag die Neuerungen des EVO-Modells rechtfertigt.
Koss Porta Pro – ein basslastiger Klassiker im zeitlosen Retro-Design, leicht und mobil.
Der schon in 1984 vorgestellte Koss Porta Pro wiegt nur 70 Gramm und hat eine offene Bauweise. Er zeichnet sich vor allem durch eine starke Bassbetonung, wodurch seine ansonsten „grobe“ Auflösung etwas in den Hintergrund tritt. Er ist wohl am ehesten mit einem typischen amerikanischen Auto vergleichbar – nicht allzu hochwertig verarbeitet, dafür aber grundsolide, komfortabel und mit kernigem Sound.
Für den Preis von etwa 30 EUR ist Koss Porta Pro etwa um die Hälfte teurer als der Superlux HD 681 und liegt auf einem Preisniveau mit dem HD 681 EVO.
Im Preis-Leistungs-Duell muss sich der um die Hälfte teurerer Koss Porta Pro dem Superlux eindeutig geschlagen geben, da dessen Preisaufschlag in meinen Augen nicht gerechtfertigt ist.
Creative Aurvana Live – ein sehr komfortables Leichtgewicht (Plastik wiegt nun mal nicht viel), der oft als Geschwistermodell des mittlerweile eingestellten Denon AH-D1001 bezeichnet wird.
Der Sound wird insgesamt recht detailliert wiedergegeben, die Abstimmung ist durchaus etwas „warm“ mit leichter Bassanhebung. Alles in allem ist Creative Aurvana Live ein recht „spaßiger“ Kopfhörer. Die einzige größere Schwäche ist die etwas klapprige Verarbeitung und die etwas fehlende Präzision im Tiefbass.
Ich muss sagen, der Creative Aurvana Live ist der erste Kopfhörer, bei dem mir die Hochglanz-Hörmuschelabdeckungen gefallen. Irgendwie gehören sie optisch dazu, auch wenn sie leider ziemlich anfällig für Fingerabdrücke sind.
Einen schönen Test zum Creative Kopfhörer findet ihr hier (leider nur auf Englisch).
Klipsch Image One ist der erste Bügelkopfhörer des namhaften amerikanischen Lautsprecher-Herstellers Klipsch.
Der Kopfhörer ist sehr basslastig, wird mitunter sogar als „schwarze Beatmaschine“ bezeichnet. Diese Abstimmung geht leider zu Lasten der Mitten, wodurch die Wiedergabe etwas an Breite und Volumen verliert.
Der Klipsch Image One ist leicht, komfortabel und trotz Plastikdominanz solide gebaut. Mit seinem basslastigen Profil ähnelt er sehr den Beats-Modellen und eignet sich dementsprechend vor allem für HipHop und R&B Fans.
Zum Preis von etwa 60 EUR bekommt man hier übrigens definitiv mehr für sein Geld als bei den Beats (ist natürlich nur eine rein subjektive Meinung).
Grado iGrado ist ein speziell auf den iPod abgestimmter Kopfhörer des amerikanischen High End Audio Herstellers Grado.
iGrado ist ein offener Kopfhörer, der mit seinem Nackenbügel zwar neue Wege geht, dadurch allerdings auch ziemlich gewöhnungsbedürftig ist. Die Verarbeitung ist sehr plastik-lastig, was vielen Grado-Fans aber ziemlich egal ist.
Der Sound ist voll und ausgewogen, etwas warm abgestimmt. Vom Klangbild her erinnert der iGrado etwas an den Koss Porta Pro, allerdings mit etwas besserer Auflösung und weniger Basslastigkeit.
Der iGrado ist zwar sehr leicht und für den mobilen Einsatz gedacht. Allerdings durch seine offene Bauweise, verbunden mit relativ kleinen Hörmuscheln, schirmt er keinerlei Außengeräusche ab und ist somit nicht für öffentliche Verkehrsmittel geeignet.
Während der iGrado in den USA rund 50 USD kostet, ist der deutsche Preis mit rund etwas über 60 EUR doch schon deutlich höher. Dafür bekommt man sicherlich einen außergewöhnlichen Kopfhörer, der einen leichten Hauch von High-End vermittelt.
Der Audio Technica ATH-M50 ist ein Kopfhörer, der wie kein zweiter die Geister scheidet. Viele finden ihn großartig, weil er sehr warm und direkt spielt. Andere finden seine angehobenen Tiefen und Höhen (sog. „Badewannenabstimmung“) übertrieben und bemängeln zudem seine nur durchschnittliche Auflösung.
Fakt ist: Der ATH-M50 bietet viel fürs Geld. Der Kopfhörer eignet sich eher für moderne Musik, da er sehr dynamisch spielt und einen tollen Kickbass hat. Klassik und instrumentale Musik wird hingegen oft nicht überzeugend wiedergegeben, weil die unterrepräsentierten Mitten es oft nicht schaffen, Bässe und Höhen zu verbinden und ausreichende Bühne herzustellen.
Der Audio Technica ATH-M50 Kopfhörer eignet sich somit für HiFi-Fans, die vor allem Spaß am Musikhören haben wollen und weniger auf eine neutrale Wiedergabe fixiert sind. Der ATH-M50 ist ab etwa 115 EUR erhältlich und bietet, wie gesagt, mehr fürs Geld als viele teureren Modelle.
Der AKG K240 MKII Kopfhörer ist, wie wir ja schon am Anfang dieses Beitrags festgestellt haben, das optische Vorbild des Superlux HD681. Die beiden Modelle sind wie Zwillingsbrüder – was das Aussehen, die Maße, das Gewicht und die halboffene Bauweise betrifft.
Ähnlich der F-Version des Superlux HD681, ist der AKG K240 ein reinrassiger Monitorkopfhörer – also einerseits sehr linear und analytisch, andererseits sehr gradlinig und „unaufregend“. Das geht manchmal zu Lasten des Hörspaßes, da der AKG für viele zu dumpf klingt.
Der AKG K240 bleibt aber nichtsdestotrotz ein guter Kopfhörer und bietet beim aktuellen Preis von etwa 120 EUR viel fürs Geld.
Der saftige Preisaufschlag des AKG ist in meinen Augen jedoch nicht gerechtfertigt, so dass sich auch dieser Kopfhörer dem Superlux geschlagen geben muss.
AKG K550 – ein Kopfhörer, der es irgendwie schafft, gleichzeitig futuristisch und klassisch auszusehen, zeitlos eben.
Der AKG K550 ist ein geschlossener Kopfhörer, der gut die Außenwelt abschirmt und erstklassig verarbeitet ist. Das mattschwarze Gehäuse mit Metallbügel und Aluminium-Ohrmuscheln wirkt edel und schlicht zugleich. Die Ohrenpolster aus Kunstleder sind weich und angenehm.
Auch wenn der AKG K550 auf dem Foto kompakt aussieht, sollte man die Größe dieses Kopfhörermodells nicht unterschätzen. Die runden Ohrmuscheln sind zwar flach, haben aber eine respekteinflößende Diagonale und sind eher für einen großen Kopfumfang designt.
Die großen Ohrmuscheln isolieren nicht nur Außengeräusche, sondern auch die Wärme – im Winter kann der AKG K550 locker eine Wollmütze ersetzen ;). Leider ist es auch dementsprechend heiß an den Ohren im Sommer.
Neben der Größe spricht beim AKG K550 auch das nicht abnehmbare, gummierte Kabel mit 3 Metern Länge eher gegen den mobilen Einsatz. Demgegenüber stehen gute Geräusch-Isolation, solide Bauweise sowie Tauglichkeit für mobile Abspielgeräte (vor allem Ipod und Sansa Clip MP3-Player).
Der AKG K550 besitzt viel Tiefgang, ohne dabei Höhen und Mitten zu vernachlässigen. Man hört Details, die einem zuvor verborgen geblieben waren. Deshalb braucht der Kopfhörer gutes Audiomaterial, da ansonsten alle Unsauberkeiten und hohe Komprimierungen aufgedeckt werden und den Musikgenuss stören können. Saubere Aufnahmen entfalten dafür ihr ganzes Potenzial und machen richtig Spaß.
Der Klang ist sehr detailliert. Die Bühne ist für einen geschlossenen Kopfhörer ungewöhnlich breit. Alles in allem ist der AKG K550 ein gelungenes Konzept und für einen Preis von etwa 140 EUR ist er „good value for money“ im mittleren Preissegment. Ich mag den Kopfhörer sehr, auch wenn er mir persönlich etwas zu groß ist.
Der Preisaufschlag lohnt sich für diejenigen, die nach besserer Auflösung und höherem Tragekomfort suchen. Allerdings würde ich mir zuerst den Superlux anhören, um zu entscheiden, ob dessen Qualitäten für mich nicht doch ausreichend sind.
Der Beyerdynamic DT-770 Pro ist ein geschlossener, basslastiger Kopfhörer, der aufgrund seiner Abstimmung direkt mit dem Audio Technica ATH-M50 konkurriert.
Der DT-770 Pro ist eindeutig ein „Spaß“-Kopfhörer – vom analytischen Klang kann hier überhaupt keine Rede sein. Wegen seines „Bums“ ist er vor allem für diejenigen interessant, die darüber Filme schauen, Videospiele zocken und Hardrock-Musik hören. Fans des coolen Bassfundaments werden diesen Kopfhörer lieben, da er für sie locker einen Subwoofer ersetzen kann.
Der Beyerdynamic DT-770 Pro ist sehr gut verarbeitet und mit seinen Velourpolstern einer der bequemsten Kopfhörer in unserem kleinen Test. Vielfach wird jedoch sein hoher Anpressdruck auf die Ohren kritisiert. Es wird sogar empfohlen, den Kopfhörer über Nacht auf einem Stapel Bücher zu lassen, damit der starke Federstahl-Bügel etwas auseinandergedehnt wird.
Den DT-770 Pro gibt es in drei Impedanz-Varianten: 32, 80 und 250 Ohm. Während sich die ersten beiden für den mobilen Betrieb eignen, ist der dritte vorrangig für die Nutzung an der Stereoanlage gedacht. Beim Sound gibt es zwischen den drei Varianten keine großen Unterschiede, auch wenn der 80-Ohmer hier und da als der neutralste von allen drei bezeichnet wird.
Verglichen mit dem Audio Technica ATH-M50, ist der Beyerdynamic besser verarbeitet und deutlich basslastiger. Der Audio Technica hat zwar auch eine spaßige Abstimmung, ist aber insgesamt ausgewogener.
Die Preise für den Beyerdynamic DT-770 Pro gehen ab etwa 140 EUR los. Die 80-Ohm Edition ist dabei im Regelfall die günstigste von den drei verfügbaren Versionen.
Das führt uns zu dem Ergebnis, dass diese beiden Kopfhörermodelle nicht direkt miteinander vergleichbar sind, da sie unterschiedliche Zielgruppen haben.
Der Beyerdynamic ist ein sehr guter Kopfhörer, dem an einer guten Soundkarte oder bei basslastiger Musik keiner etwas vormachen kann. Allerdings ist sein Preisaufschlag zum Superlux in meinen Augen nicht gerechtfertigt, trotz des besseren Tragekomforts und seines stimmigen Gesamtbildes.
Beyerdynamic DT-990 Pro ist der „offene Bruder“ des DT-770 Pro, also ein offen gebauter Kopfhörer mit ähnlichem Klangbild.
Der DT-990 Pro ist ebenfalls sehr gut verarbeitet. Die Velourpolsterung schmiegt sich an die Ohren und überspielt dabei sein relativ hohes Gewicht. Der Federmetall-Kopfbügel und Austauschbarkeit der Einzelteile runden das Bild des edlen, bequemen und praktischen Wegbegleiters ab. Vom Tragekomfort sind die beiden Beyers praktisch identisch.
Durch die offene Bauweise hat der DT-990 Pro einen luftigeren Klang und kommt nicht so extrem basslastig rüber, wie der DT-770 Pro. Deshalb taugt er besser für Klassik oder gitarrenbetonte Musik, die vom DT-770 zu stark mit Bass angereichert wird. Dafür hat der 770er natürlich mehr „Bums“, da der Druck aus seinem geschlossenen System nicht so gut entweichen kann und deshalb „voller“ im Ohr ankommt.
Der DT-990 Pro besitzt die Dynamik und die Auflösung des DT-770 und hat gleichzeitig konstruktionsbedingt eine viel bessere Raumdarstellung, die mitunter fast schon als dreidimensional bezeichnet werden kann.
Der Beyerdynamic DT-990 Pro ist alles in allem ein sehr guter offener Kopfhörer für Zuhause. Aufgrund seiner hohen Impedanz (250 Ohm) fühlt er sich am wohlsten an einer Stereoanlage oder zumindest an einem Kopfhörer-Verstärker.
Der Preisaufschlag des 990er ist zwar ziemlich hoch (die Preise gehen ab etwa 140 EUR los), allerdings ist der höhere Preis meines Erachtens völlig gerechtfertigt, wenn man mal etwas Höherwertiges an seine Ohren bekommen möchte.
Während der Superlux halboffen ist, ist der Beyerdynamic ganz offen – man ist also näher als seiner Umwelt und die Umwelt hört sozusagen mit. Das ist nicht jedermanns Sache für unterwegs, deshalb kommen beide Modelle primär in den eigenen vier Wänden zur Geltung.
Die V-Moda Crossfade V-80 / M-80 Kopfhörer sind ein absoluter Geheimtipp für unterwegs. Die Modelle V-80 „True blood“ und M-80 sind, bis auf ein paar kleine farbliche Unterschiede, absolut identisch, deshalb fasse ich die beiden Modelle in diesem Beitrag zusammen.
Wir hatten uns ja schonmal mit dem großen Bruder des V-80, dem V-Moda M-100 beschäftigt – den kompletten Beitrag findet ihr hier.
Der V-Moda V-80 besitzt weitestgehend die Qualitäten des M-100, ist dabei etwas weniger bassbetont und hat ein etwas luftigeres Klangbild. Nicht zuletzt weil er am Ohr aufliegt und nicht um das Ohr herum (also „on-ear“ statt „over-ear“, um bei den Fachbegriffen zu bleiben ;)).
Der V-Moda V-80 ist mit Sicherheit einer der stylischsten Kopfhörer in unserem Test. Das Design von diesem Modell gefällt mir außerordentlich gut. Die Kopfhörer sehen nicht nur gut aus, sondern sind auch solide verarbeitet: viele Bauteile sind aus Metall, außerdem ist der flexible Bügel metallverstärkt und die Kabel sind kevlar-ummantelt, was Kabelbruch verhindert. Der Bügel kann flach gebogen werden, ohne dass der Kopfhörer beschädigt wird.
Das Schwestermodell Crossfade LP2 wird im unteren Testvideo mehrfach auf den Boden geschleudert – angeblich erfüllen die V-Moda Kopfhörer sogar irgendwelche militärischen Standards. Jedenfalls ist der V-80 wirklich außerordentlich gut verarbeitet und sprichwörtlich unzerstörbar. Durch das austauschbare Kabel ist der M-80 dazu auch noch ziemlich praktisch.
Nach langem Hin- und Herschicken und Herumprobieren hatte ich mich seinerzeit für den V-Moda M-80 Kopfhörer entschieden (wie gesagt, baugleich mit dem V-80). Das lag nicht nur am Design, sondern vor allem an der Soundqualität. Der Kopfhörer hat nämlich eine sehr gute Auflösung und ist warm abgestimmt, was mir sehr gut gefällt. Er ist eben nicht so linear und neutral wie der Beyerdynamic DT 1350, mit dem er oft verglichen wird (und der nebenbei gesagt mit einem Preis von etwa 230 EUR deutlich mehr kostet).
Die Soundwiedergabe des V-Moda ist insgesamt detailliert, klar und verzerrungsfrei – so wie es bei einem hochwertigen Kopfhörer eben sein sollte. Auch Auflösungsvermögen und Raumklang sind meines Erachtens „state-of-the-art“ in seiner Klasse.
Komischerweise ist der V-Moda Crossfade V-80 günstiger als M-80, obwohl er eigentlich eine Sonder-Edition des M-80 darstellt. Die Preise gehen beim V-80 ab etwa 170 EUR los, beim M-80 starten sie bei etwa 190 EUR.
Einen ausführlichen Test samt Video zum V-Moda M-80 / V-80 Kopfhörer findet ihr übrigens hier. Einen Test mit guten Fotos gibt es hier. Beide Tests sind leider nur auf Englisch verfügbar.
Fakt ist: Wenn ihr einen mobilen, gut aussehenden und solide gebauten geschlossenen Kopfhörer für unter 200 EUR sucht, kommt ihr an V-Moda V-80 kaum vorbei.
Wir haben es tatsächlich fertiggebracht, den extrem günstigen Superlux HD681 mit Kopfhörern zu vergleichen, die fast das Zehnfache kosten.
Der Superlux hat sich echt wacker geschlagen. Erst bei Test-Gegnern ab 130 EUR hat er angefangen, etwas zu wackeln.
Damit ist und bleibt der Superlux HD 681 ein Kopfhörer mit einem wirklich außergewöhnlichen Preis-Leistungs-Verhältnis.
Viele werden den Superlux nicht empfehlen, da es psychologisch durchaus schwer sein kann, einen 20-EUR-Kopfhörer als empfehlenswert zu bezeichnen, wenn man für seinen eigenen Kopfhörer mehr als 100 EUR ausgegeben hat.
Letztendlich würde ich mit dem Superlux bei jeder Kopfhörer-Kaufüberlegung starten und mich gegebenfalls von da an „hocharbeiten“.
Dabei sollte von Anfang an die Frage nach der geeigneten Bauweise beantwortet werden (offen/halboffen/geschlossen) sowie die Frage nach der Abstimmung (neutral/spaßig/etwas dazwischen). Das ist vordergründig eine Frage der Hör- und Nutzungsgewohnheiten.
Natürlich ist die Sound-Wahrnehmung eine sehr subjektive Sache, daher sollte dieser Beitrag Euch nur als grobe Orientierungshilfe dienen. Von daher: Probehören, Probehören und nochmal Probehören!
P.S.: Ich saß etwa sechs Wochen an diesem Superlux HD681 Test und hoffe nun nach über 60 Zwischenversionen, dass es sich gelohnt hat. Würde mich daher über jedes Feedback, Kommentar oder Verbesserungsvorschlag sehr freuen. 😉
Achja, habt ihr schon meinen Sportkopfhörer Test gelesen?
Ein wirklich gutgemachter Artikel, danke dafür. Sitze gerade hier und höre den HD681B ein. Ich habe seit 30 Jahren (!) einen AKG 240, der mir eigentlich immer noch gut gefällt, habe aber schon immer etwas an Basswiedergabe vermisst. Genau das liefert jedenfalls der Superlux – auch wenn ich keinen übertriebenen oder „Spaß-„Bass mag – und deshalb auch zu der B(alanced)-Ausführung gegriffen habe. Eigentlich wollte ich nur einen Kopfhörer zum Mitnehmen (wenn auch nicht für wirklich mobile Anwendungen), hätte mich ohne entsprechende Kommentare niemals bei einem Kopfhörer für 20 EUR umgesehen. Werde mir vielleicht auch noch mal einen „wirklich guten“ anschaffen. Im Moment bin ich tatsächlich angenehm überrascht – und glaube im Moment reicht mir der HD681B erst einmal.
Es freut mich sehr zu hören, dass der Artikel seinen Zweck erfüllt hat – nämlich zu zeigen, dass im Kopfhörerbereich durchaus auch „Underdogs“ eine Chance bekommen sollten.
Vielen Dank!!
LG, Sonja
Ein wirklich guter Kopfhörervergleich, vielen Dank!
Ich habe schon mehrfach gehört, dass der Superlux HD 681 ein Kopfhörer Geheimtipp sein soll, aber ein solcher Vergleich mit weiteren gängigen Modellen hat mir echt gefehlt.
Gerne weiter so!
Danke für die Interessante Aufstellung! Die Superlux-Modelle sind für kleine Budgets auf alle Fälle einen Blick wert und nur wenige trauen sich einen Vergleich mit teuren Modellen anzustellen.
Allerding muss man zur mechanischen Verarbeitung und zum Produktdesign noch einige Dinge sagen, damit nicht fälschlicherweise der Eindruck entsteht, ein Kopfhörer bestünde nur aus Tragekomfort (Passform) und Klang.
Als ich den HD681 das erste mal sah, glaubte ich zuerst einen AKG 240 oder einen ähnlichen AKG vor mir zu haben, zumindest optisch. Die enge Nähe zum AKG Originaldesign ist auch bei technischen Details wie der automatischen Kopfanpassung nicht zu übersehen. Ein eindeutiges Plagiat, das seine Anleihen vom Original unverholen zeigt. Alles in allem sind die HD681 aber deutlich billiger verarbeitet als das Original und auch die verwendeten Materialien und Materialstärken sind mit z.B. einem K240 nicht zu vergleichen. Auch die Ohrpolster, auch wenn sie auf den ersten Blick gleich aussehen, sind beim K240 deutlich wertiger ausgeführt und wirken beim HD681 wenig schmeichelhaft und wenig langlebig. Der größte Unterschied besteht wohl bei den verbauten Treibern, die zwar ganz gut sind, aber mit den Originalen kaum Ähnlichkeit habe, soweit konnte man den Designklau wohl nicht treiben ohne vor dem Kadi erscheinen zu müssen. Und die Treiber sind es, die letztendlich einen Großteil des Klangs und der Musikbelastbarkeit ausmachen. Wie bei billigen Kopfhôrern im allgemeinen üblich, knarrt und knarzt auch das Gehäuse der Superlux Teile überdurchschnittlich. Auch die Entkopplung von Kabel und Gehäuse wurde nicht zufriedenstellend gelöst und so hört man jede Reibung am Kabel sowie Stöße schonungslos auch im Kopfhörer, was bei AKG Hörern eher selten ein Problem ist. Was nicht zuletzt auch am verwendeten Kabel liegt, hier war AKG schon vor 30 Jahren besser. Womit wir auch schon bei der Haltbarkeit wären, die ist bei den Originalen sehr hoch (Jahrzehnte).
Alles in allem bekommt man bei den Superlux Hörern zwar erstaunlich viel Kopfhörer für sein Geld (auch wenn der Verdienst eigentlich großteils dem bewährten AKG Design zu verdanken ist), in diese Preisklasse darf man sich allerdings keine Wunder erwarten und muss teils gewaltige Abstriche beim Tragekomfort, beim Handling, bei der Haltbarkeit, bei bei mechanischen Eigenschaften („Trittfestigkeit“) und somit bei der Alltagstauglichkeit machen. Diese hängt natürlich stark vom Verwendungszweckund den persönlichen Ansprüchen ab, trotzdem sollte man nicht den Fehler machen, Äpfel mit Eiern zu vergleichen, an einem guten Kopfhörer kann man jahrelang Freude haben, vor allem wenn man ihn oft verwendet.
Ein wirklich guter, realistisch gehaltener Artikel. Superlux sind in ihrem Preissegment und noch einige Preissegmente weiter oben einfach die Könige des guten Ton’s.
Schade das die meisten Menschen Kopfhörer nur nach Preis, Design und Werbung kaufen. Beats by Dre etc. können den Superlux nicht annähernd das Wasser reichen.
Danke
pS: die Verarbeitungsqualität der HD681B ist bei 20€ wirklich erstaunlich!
Ich hab den Samson SR 850. Der klingt ausgewogener und für mich auch besser als der Superlux HD 681 und ist kaum teurer als der. Der Superlux hat irgendwie ein Problem in den Mitten, die klingen für mich leicht hohl. Der Samson hat das nicht. Er klingt auch deutlich trockener als der Superlux, hat also eine besser bedämpfte Resomanzfrequenz. Wundert mich, dass der so selten getestet und gereviewt wird.
Danke für den doch ganz ausgeglichenen Vergleich!
Habe mir mal den Presonus HD7 besorgt, der ja in so manchem Forum als DT990 Alternative propagiert wird (schön dass dieser Vergleich hier ausgeglichen ist!) und dazu noch einen neuen DT990 Pro für 95€.
Und ich muss sagen, der DT990 ist schon wesentlich besser, er ist generell detailreicher, baut eine wesentlich bessere Bühne auf, zeichnet die Bässe deutlich besser und ist zumindest in der 250 Ohm Variante wesentlich leiser. (und ist vor allem extrem viel hochwertiger in der Haptik, da viele Nutzer des KHs ihn seit den 90ern oder 80ern haben, glaube ich auch, er ist wegen seiner Haltbarkeit den Preis definitiv wert)
Der Presonus (also quasi Superlux) ist auf der anderen Seite für seinen Preis ziemlich erstaunlich ist auf jeden Fall (wie die anderen von Superlux) ein guter Tipp für diejenigen, die weniger als 50€ für einen KH ausgeben wollen. Verarbeitungsqualität ist jetzt kein Traum, aber bessere findet man wohl in der Preisklasse auch nicht.
Verschenke ihn jetzt Freunden, damit die von schrecklich schlechten Kopfhörern wegkommen, vielleicht ist es ja ein Sprungbrett für noch besseres.
Irgendwie froh bin ich, dass der Superlux/Presonus auf der anderen Seite doch nicht an den DT990 herankommt, der selbst wiederum nicht an meinen T90 und Amiron Wireless herankommt, die sind dann doch noch eine Klasse besser und sind daher für mich ihren astronomischen Preis wert 😀
Mega Testbericht, wenn nicht sogar der Beste, den ich im Netz finden konnte. Letztendlich habe ich soeben die 20€ investiert und bin nun gespannt, inwiefern sich dein Bericht (und viele anderen Berichte im Netz) bewahrheiten. Liebe Grüße aus Hessen
Habe diese Woche auf Grund Eures Artikels den Samson R850 gekauft und bin
total überrascht und begeistert,
sehr klarer, neutraler Sound, etwas schwache Bässe, aber gute Höhen,
gute Transparenz mit breiter Bühne, man steht mitten im Geschehen,
halboffene Technik, (man hört seine Umgebung noch)
große 50 mm Treiber, also voll Ohr- und damit für mich Hörgeräte-
umschließend, 32 Ohm, also Smartphone-tauglich,
etwas strammer Sitz,
mag das Ding garnicht mehr abnehmen….
vielen Dank für die Anregung, hat sich gelohnt !